Die Kunst der Renaturalisierung
Manifest der Fraktion freier Künstler
In unserer Umgebung sind wir von ständigen Veränderungen umgeben. Um diese Veränderungen erfassen zu können unterscheiden wir zwischen dem Zustand der war, dem der ist, und dem der sein wird. Unser Bewusstsein ist immer der Zustand, der ist, der Augenblick. Vor ihm liegt eine Ewigkeit und ihm wird eine Ewigkeit folgen. Das Bewusstsein schafft sich durch seine Erfahrungen eine Vorstellung von dem Wesen der Zeit. In ihr verläuft alles schön in einer geraden Linie. Dass dieses Bild jedoch ein Trugbild ist, zeigt sich dadurch, dass es zu anderen Zeiten andere Vorstellungen gegeben hat. In der Antike spielte beispielsweise die natürliche Zeit eine entscheidende Rolle im alltäglichen Leben der Menschen. Den Menschen war zu dieser Zeit der Begriff einer Zukunft als ein kommender Zeitraum, der frei zu gestalten ist, wohl noch fremd. In ihrem zyklischen Denken trennten sie nicht eindeutig zwischen Vergangenem und Zukünftigem. Der Verlauf der „historischen Zeit“ war in einem Zirkel, dem „Großjahr“, eingebunden. Es dauerte mehrere tausend Jahre und nach dessen Ablauf wurde die Welt erneut erschaffen. Diese Vorstellung von Zeit findet ihren mythologischen Ausdruck indem griechischen Zeitgott Kronos, der seine Kinder verschlingt, sobald sie geboren sind – Tod und Leben berühren sich.
In unserem industrialisierten Alltag ist eine solche antiquierte Vorstellung nicht mehr zeitgemäß. Die natürliche Zeit spielt für die Masse keine Rolle mehr, ihr Alltag unterwirft sich dem Diktat der Uhr und in ihrem rational beherrschten Denken findet sich kein Platz für Ideen, wie die von einem zyklischen Zeitverlauf. Außerdem wiederspricht das den Naturwissenschaften.
Warum sagte aber gerade Albert Einstein: „ Für uns gläubige Physiker hat die Scheidung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nur die Bedeutung einer wenn auch hartnäckigen Illusion.“?
Wahrscheinlich, weil auch die Naturwissenschaft ihre Grenzen hat. Es lassen sich eben nicht alle Phänomene rational erfassen und messen.
Was bedeutet das aber für unseren Alltag? Vielleicht, dass es wünschenswert wäre, dass wir uns für alles die Zeit nehmen könnten, die es beansprucht. Ein Leben ohne Uhr ist so gut wie unmöglich geworden, aber trotzdem sollten wir versuchen den für uns wichtigen dingen den platz in unserem Leben zu geben, der ihnen zusteht.